So wird vernickelt …
Was wird benötigt?
Es braucht nicht viel, um zuhause selbst Bauteile zu vernickeln. Das meiste hat man vielleicht sogar schon zuhause. Folgende Komponenten sind im Speziellen sind erforderlich.
Spannungsquelle
Theoretisch reichen ein paar große 1,5V Zellen, aber mit einem 5V Handyladegerät kann es auch schon losgehen. Idealerweise nimmt man jedoch eine regelbare Gleichstromspannungsquelle, wie zum Beispiel ein kleines Labornetzteil.
Wie man mit wenig Materialaufwand selbst ein regelbares Netzteil aus einem alten PC-Netzteil bauen kann, zeigen unter anderem unsere findigen Mitglieder im OCinside.de Forum.
Reines Nickel
Natürlich braucht man auch Nickel, um etwas vernickeln zu können. Nickel gibt es als praktische Blechstreifen zu günstigen Preisen bei diversen Online-Händlern. Zum Herstellen des Nickelelektrolyts werden zwei Streifen benötigt.
Nickel Elektrolyt herstellen
Bevor es losgeht möchten wir darauf hinweisen, dass beim Vernickeln umweltschädliche Substanzen zum Einsatz kommen bzw. entstehen, die nicht in die Umwelt gelangen dürfen. Abfälle oder Reste dürfen nicht mit dem Hausmüll und nicht über den Ausguss entsorgt werden, sondern müssen zugelassenen Entsorgungsbetrieben übergeben werden! Außerdem sollte der Vorgang nur in gut gelüfteten Arbeitsräumen durchgeführt werden.
Damit man ein Bauteil vernickeln kann, muss zuerst eine Flüssigkeit mit Nickel angereichert werden. Die angereicherte Flüssigkeit nennt man Nickel-Elektrolyt. Dazu nimmt man ein stabiles, sauberes Gefäß zum Beispiel aus Glas und füllt es mit Essig. Anschließend hängt man die beiden Nickelstreifen über den Rand in den Essig und befestigt daran die beiden Pole des regelbaren Netzteils.
Dann stellt man eine Spannung von ca. 3V ein und gibt so lange Kochsalz in die Flüssigkeit bis die Stromstärke auf ca. 0,2A ansteigt.
Der Vorgang der Nickelanreicherung funktioniert, wenn sich kleine Blasen am Minus-Pol bilden und die Flüssigkeit grüne Farbe annimmt.
Nach etwa 20 Minuten hat man ein gebrauchsfertiges Nickel-Elektrolyt erstellt und kann mit dem Vernickeln beginnen. Die Farbe des Elektrolyts ist dann markant grün.
So vernickelt man das Objekt
Nachdem das Objekt gründlich gereinigt und entfettet wurde (z.B. mit reinem Alkohol), hängen wir sie mit dem Minuspol (Kathode) in das Nickel-Elektrolyt, während der Pluspol (Anode) vom Netzteil immer noch am Nickelstreifen angeschlossen ist, der noch im Elektrolyt hängt. Die Spannung sollte im Bereich von 2-4 Volt liegen und die Stromstärke sollte bei ca. 10-50 mA pro cm² Bauteiloberfläche liegen. Vernickeln ist kein sportlicher Wettkampf und man sollte sich Zeit dafür nehmen und es mit Spannung und Strom nicht übertreiben.
Bauteil entfetten und vernickeln
Für den ersten Test nehmen wir eine verkupferte 2-Eurocent Münze und versuchen diese zu vernickeln. Nach wenigen Minuten erkennt man schon deutlich die ersten Nickelablagerungen auf der Münze. Typischerweise bilden sich am Bauteil während der Prozedur wieder kleine Bläschen.
Je länger man vernickelt, desto dicker wird die Nickelschicht. Im Normalfall reichen aber 10-20 Minuten. Unser Testexemplar hat das Nickel sauber und fehlerfrei angenommen. Der Unterschied zum Kupfer ist deutlich erkennbar. Natürlich wird ein Bauteil nur dort vernickelt, wo es auch mit dem Elektrolyt in Kontakt kommt.
Durch Zugabe von Borsäure und/oder Saccharin kann der Glanzgrad der Nickelschicht erhöht werden, wir begnügen uns jedoch mit einem möglichst einfachen Elektrolyt ohne viele Zusätze. Die Funktion steht in unserem Fall im Vordergrund.
AIO Wasserkühler Coldplate Oberfläche vernickeln …