AIO Coldplate Oberfläche vernickeln Praxisanwendung …
Nachdem unser erster Versuch gut geklappt hat, probieren wir nun einen CPU-Kühler aus Kupfer zu vernickeln. Dazu schrauben wir zunächst die Coldplate unseres Arctic Liquid Freezer II 360 Wasserkühlers ab. Hält man den Kühlblock bei der Demontage senkrecht nach oben und fixiert ihn so für die Zeit des Vernickelns, dann kann man den Kühler später wieder verschließen, ohne einen Tropfen Wasser aus dem Kühlkreislauf verloren zu haben. Man braucht den Kühlblock nur an einer Wand anlehnen, da die Schläuche stabil genug sind, den Kühlblock sicher oben zu halten. Wenn man den offenen Kühlblock noch mit etwas Folie abdeckt, gelangt auch kein Staub in den Wasserkreislauf.
Auf der Rückseite des Kupferteils befinden sich die die feinen Kühlfinnen, die vom Wasser umströmt werden. Diese feinen Kanäle wollen wir nicht vernickeln.
Deshalb kleben wir die Rückseite des Kühlkörpers mit Folie und Heißkleber ab, damit das Elektrolyt diesen Bereich des Bauteils nicht erreicht. Ein Test mit Leitungswasser zeigt, dass unser Behelf auch wirklich dicht ist. Alternativ könnte man die AIO Coldplate auch so im Elektrolyt befestigen, dass nur die Unterseite in dem Elektrolyt eingetaucht wird. Des Weiteren sind auch Kontaktgeräte zur Handgalvanik oder Laborgalvanik mit einer kleinen Galvanikwanne im Handel erhältlich, wo man das Objekt auf eine Kontaktplatte legt und dann mit einer zuvor eingetauchten Galvanisiertasche über das zu galvanisierende Objekt zieht oder sogar mittels Handgalvanisierstift und Nickelstabelektrode gezielt ein Objekt verchromen oder vernickeln kann. So ein Kontaktgerät ist bereits für wenige Euro bei Amazon erhältlich *Werbung.
Also ran mit der Elektrode und rein in das Elektrolyt damit.
Dann heißt es Netzteil einschalten und warten.
Nach ein paar Minuten entnehmen wir die Kühlplatte aus dem Nickelbad und begutachten das Ergebnis. Ganz so schön wie die Münze ist es noch nicht geworden, aber die Oberfläche ist vollständig mit Nickel überzogen. In Realität wirkt es noch etwas besser, auch wenn das Ergebnis am Foto etwas fleckig aussieht. Sicher könnte man das Aussehen der Nickelschicht mit Zusätzen wie Borsäure und Saccharin sowie durch genaue Messung und Einstellung des PH-Wertes des Elektrolyts noch weiter verbessern. Gewerbliche Betriebe beizen die zu beschichteten Teile zudem noch vor der Veredelung, aber auch das haben wir nicht getan, da der Umgang mit solchen Chemikalien sowohl für Mensch als auch Umwelt nicht gerade zuträglich ist.
Einbau in den PC
Für den folgenden Leistungstest kommt unser bekanntes AMD System mit Ryzen 2600 CPU zum Einsatz.
| CPU | AMD Ryzen 5 2600 @ 4GHz / 133W |
| AMD Mainboard | ASUS TUF B450M-Pro Gaming |
| RAM | 2x 8GB DDR4-3200 CL14 |
| Umgebungstemperatur | ca. 21 °C |
Vernickelte AIO mit Flüssigmetall verbessern …
Die nun vernickelte Kühlplatte bauen wir wieder in die Wasserkühlung ein und als nächstes bereiten wir den PC für den Einsatz des Flüssigmetalls vor (siehe Flüssigmetall Anleitung). Da Flüssigmetall elektrisch leitend ist, müssen wir den Computer davor schützen, dass heruntertropfendes Flüssigmetall einen Kurzschluss verursacht. Dazu bauen wir eine Tropftasse unterhalb des CPU-Sockels ein, welche auf 2 Distanzscheiben platziert wird. Die Distanzstücke mit 1mm Höhe sind nötig, damit die Tropftasse nicht auf den SMD Komponenten am Mainboard aufliegt. Am folgenden Foto ist der obere CPU-Kühlerhalter bereits montiert und die Unterlegscheiben für die Tropftasse sind auf den unteren beiden Distanzbolzen für den CPU-Kühler aufgesteckt.
Die Tropftasse haben wir selbst designet und mit dem 3D-Drucker hergestellt. Wer Fragen rund um das Thema 3D-Druck hat, kann gerne bei uns in die 3D Drucker Anleitung oder bei uns im 3D Drucker Forum vorbeischauen und seine Erfahrungen teilen oder nach Rat fragen – wir helfen gerne weiter.
Das einfach zu druckende Bauteil ist ca. 0,1mm dünner als die Distanzbolzen des CPU-Kühlers über die Unterlegscheiben vorstehen. Dadurch bleibt gewährleistet, dass der CPU-Kühler weiterhin auf der korrekten Höhe montiert wird.
So sieht die Tropftasse im eingebauten Zustand aus. Die CPU wurde auch schon von der alten Wärmeleitpaste befreit.
Bevor der CPU-Kühler montiert wird, muss zuletzt noch das Flüssigmetall aufgetragen werden. Das macht man am besten in horizontaler Lage, da das Flüssigmetall wässrige Konsistenz hat und sofort nach unten fließt. Wie immer gilt bei Flüssigmetall, dass weniger mehr ist. Wir tragen also so wenig auf, wie es nur möglich ist und die Oberfläche gerade durchgehend benetzt ist.
Abschließend wird der CPU-Kühler montiert und der PC ist wieder einsatzbereit.
AIO Wasserkühler Vernickelung Ergebnisse …