Praxistest …
Zum subjektiven Probehören erfolgte eine Auswahl verschiedener Musikstücke unterschiedlichster Künstler und Genres. Die Lieder liegen dem Tester wahlweise als FLAC-Datei oder in „Master-Qualität“ bei einem bekannten Streamingdienst vor, weisen also mindestens CD-Qualität auf. Dieser Vorgang soll ein möglichst breites Spektrum an Musik abdecken und die speziellen Begabungen und Mankos des Kopfhörers ausfindig machen. Da es sich hier um den ersten Test mit diesem Versuchsaufbau handelt, erfolgt ein Vergleich des Focal Elegia mit höherpreisigen Kopfhörermodellen wie dem Sennheiser HD600, Grado RS 2e und Bowers & Wilkins P9 Signature.
Klangliche Aspekte – Titel 1 | |
Titel und Band/Musiker | Skinny Love, Birdy |
Spielweise Focal Elegia | Stimme sehr grell, sehr kontrollierte Pianoanschläge |
Spielweise Sennheiser HD600 | Stimme sehr natürlich, intim und leicht warm |
Performance Grado RS2e | Stimme grell, luftig und präzise |
Spielweise B&W P9 Signature | Stimme hörbar überlagert aber präzise |
Birdy ist eine britische Sopranistin, mit deren Lied „Skinny Love“ sich ausgezeichnet die Sibilanten beurteilen lassen und inwieweit die Stimme transparent und offen dargestellt wird. Gleich zu Beginn sind in der Masteraufnahme die dunklen Tastenanschläge des Pianos zu hören, die dem Lied eine gewisse Tiefe verleihen. Die Stimme der Dame reicht tonal bis in den höheren Bereich des menschlich möglichen Frequenzspektrums hinein und so lässt sich beim Gesang des namensgebenden „Skinny“ entlarven, wie der Grado RS2e den ersten Zischlaut etwas zu prägnant abspielt, dafür jedoch mit einem hohen Detailgrad in der Darstellung aufwartet und generell mit räumlicher Brillanz punktet. Der Elegia überspitzt die hohe Stimme sogar noch etwas stärker, sodass sie äußerst scharf und grell dargestellt wird. Trotz der geschlossenen Bauweise kommt er somit insgesamt sogar noch etwas heller daher als der offene Grado, was zweifelsohne an der Abstimmung der Frequenzen liegt. Somit bilden Grado und Focal zusammen die Front der etwas offensiver und prägnanter spielenden Probanden. Die Anschläge auf dem Piano wirken dafür sehr kontrolliert und niemals verwaschen auf dem Elegia.
Als Vergleich kam noch der Sennheiser HD600 hinzu, welcher hierbei über sehr lineare Mitten verfügt und eine leichte „Wärme“ in das Stück einbringt. Seine Natürlichkeit ergibt sich aus den „Abrundungen“ der Klänge, sodass ein längerfristiges Zuhören deutlich angenehmer ausfällt, manche mögen ihn aber auch als „langweiliger“ empfinden. Gegenüber dem ebenfalls geschlossenen P9 Signature bietet der Elegia eine viel höhere Transparenz und Räumlichkeit, während es beim Modell von B&W durch hörbaren Widerhall zu Überlagerungen der Stimme kommt. Hier fehlt es an der räumlichen Separation. Insgesamt wirkt der Elegia für ein helles Lied auch etwas zu hell abgestimmt, während der Sennheiser die Wogen durch sein Timbre optimal glättet. Der Detailgrad der Darstellung ist jedoch bei Focal durchaus beeindruckend und es kommt zumindest bei isolierter Betrachtung – abgesehen von einem charakteristischen Punch- kaum zum Vorschein, hier eine geschlossene Bauweise vorliegen zu haben.
Klangliche Aspekte – Titel 2 | |
Titel und Band/Musiker | Wave Decay, GoGo Penguin |
Spielweise Focal Elegia | räumlich manchmal etwas dumpf, solider Punch und detaillierte Toms/Hihats, Kontrabass in den Mitten fahl, aber im Bass sehr kontrolliert und „knackig“ |
Spielweise Sennheiser HD600 | geringfügig weniger Dynamik/Lebendigkeit, erneut leicht warme Spielweise, hohe Intimität der Klänge, toller Kontrabass |
Performance Grado RS2e | es fehlt spürbar an einem Subbassfundament; Hihats mit höchstem Detailgrad und Feinabstimmung |
Spielweise B&W P9 Signature | deutliche Basswärme und -quantität mit deutlichen Überlagerungen von Kontrabass und Toms, räumliches Ende deutlich hörbar |
Im Kontrast zu Birdy kommt das modern-jazzige Musikstück gänzlich ohne Gesang aus und kann als Feuerwerk aus Schlagzeug und Kontrabass beschrieben werden, begleitet von Klavierklängen. Erneut zeigt der Elegia seine Überlegenheit gegenüber dem P9 Signature, wenn es um die räumliche Darstellung geht und wirkt deutlich transparenter. Ebenfalls wenig überraschend liefern der Elegia und der Grado ein sehr schönes Ergebnis bei den Hihats und spielen sehr detailliert. Der Sennheiser schnappt sich die Wärme des P9, spielt mit hoher Intimität und kann dennoch einen recht luftigen Klang erzeugen – der offenen Bauweise sei Dank. Generell wirkt das Musikstück auf dem Elegia sehr lebendig, kraftvoll und im Tieftonbereich sehr kontrolliert.
Klangliche Aspekte – Titel 3 | |
Titel und Band/Musiker | Lady (Hear Me Tonight), Modjo Band |
Spielweise Focal Elegia | toller und präziser Punch, solide Separation von Instrumenten und Männerstimme |
Spielweise Sennheiser HD600 | angenehm weiche Stimme und dennoch vorhandener Punch |
Performance Grado RS2e | spielt in voller Bandbreite des Stücks zu hell, E-Gitarre sehr detailliert |
Spielweise B&W P9 Signature | solider Punch, etwas abgeflachte Männerstimme |
Um das Popgenre angemessen zu vertreten, ließen wir das wohl bekannte Lied der Modjo Band spielen: Lady. Männerstimme und Schlagzeug geben sich hier die Klinke in die Hand, untermalt von einer E-Gitarre. Da das Musikstück schon in der Aufnahme kein Raumwunder darstellt, kann der B&W hier durchaus punkten, wobei der Basspunch etwas weniger kontrolliert auftritt als beim Elegia. Generell wirkt der Elegia etwas präsenter und genauer bei den Instrumenten und der stimmlichen Darstellung. Die E-Gitarre wurde überall solide dargestellt und bedarf daher keiner unbedingten Erwähnung. In Sachen Pop kann Grado leider nicht mithalten, ist allerdings ein Meister in Sachen E-Gitarre, was nebenbei erwähnt auch für akustische Varianten gilt.
Focal Elegia Fazit und Gesamteindruck …