
Praxistest …
Für den Praxistest wurde der USB Typ-C Eingang genutzt und da die meisten vorliegenden Kopfhörer über einen 6,35mm Anschluss verfügen, kam hier ein Adapter für den 600mW-Ausgang zum Einsatz. Die Leistungsangaben von Fosi Audio beziehen sich typischerweise auf 32 Ohm Impedanz das ist ein möglicher Hinweis auf die Eignung für Magnetostaten. Diese weisen häufiger eine niedrigere Eingangsimpedanz, dafür aber auch eine geringere Sensitivität auf. Doch sollen auch Kopfhörer bis 300 Ohm versorgt werden können. Dies trifft zum Beispiel auf einige Sennheiser-Modelle mit dynamischem Treiber zu.
Im Vergleich zu zwei externen Lösungen spart Fosi Audio vor allen Dingen Platz in der Breite und damit einiges an Materialkosten. Aus persönlicher Erfahrung mit Monolith und aufgrund von Schilderungen in den Audio Communities kann eine weniger aufwändige Beschaltung von DAC Chips den Klang verändern. Viele Foren-Mitglieder empfinden einen relativ „nackten“ AKM DAC Chip als unnatürlich detailliert in den Höhen und auch als „leblos“, womit umgangssprachlich auf das Fehlen von natürlichen Harmonischen verwiesen wird. Es ist ein häufiger Streitpunkt, ob puristische Töne in voller Klarheit zu bevorzugen sind oder eben jene Harmonische einen „volleren“ Klang erzeugen. Fosi Audio positioniert sich mit geringsten Pegeln für THD+N offenbar auf der Seite der puristischen Klarheit. Im Hinblick auf die Gerätegröße muss auch hinzugefügt werden, dass die teureren Boliden intern über lineare Netzteile verfügen.
Stromverbrauch …
Den Stromverbrauch haben wir ebenfalls nachgemessen und er lag ausgeschaltet bei ungefähr 0,3 Watt und eingeschaltet je nach Modi zwischen 3,7 und 4,5 Watt.
Bedienung …
Die Bedienung des Geräts wird im Handbuch beschrieben. Über OUTPUT wird zwischen Kopfhörerversorgung und RCA (Lautsprecher) umgeschaltet. Im EQ Mode TONE/MIC kann mithilfe des rechten Reglers wahlweise der Hoch- oder Tieftonbereich moduliert werden. Abgespeicherte Settings lassen sich mittels BYPASS beim Wechsel auf einen anderen Kopfhörer umgehen. INPUT schaltet wenig überraschend auf die unterschiedlichen Eingänge um. Bei USB kann zusätzlich noch über den Power Button zwischen UAC 1.0 und 2.0 gewechselt werden. Der erstere Modus ist für Mikrofone gedacht und soll zur PS5 oder Nintendo Switch kompatibel sein. In der Variante 2.0 wird die Abtastrate über USB auf ihr Maximum erhöht. Dies bildete auch unsere Grundlage für den Musiktest.
Bluetooth …
Natürlich haben wir auch die Bluetooth Anbindung getestet und konnten den Fosi Audio K7 problemlos mittels aptX HD Bluetooth Codec koppeln und so als Kopfhörer, Lautsprecher oder Sonstiges Gerät betreiben.
Anzeige…
Aufgrund mehrfach belegter Tasten ist das kleine Display in der Mitte praktisch schon obligatorisch, um den eingestellten Modus beziehungsweise EQ Settings anzuzeigen.
Klang …
Im nachfolgenden Test wurde zum Vergleich ein direkter Anschluss mittels Klinkenstecker am PC herangezogen. Es ist sicherlich nicht sinnvoll, hier einen Vergleich mit Setups von weit über 1000 Euro zu ziehen. Vielmehr stellt sich die Frage, ob Fosi Audio hier einen erkennbaren Mehrwert gegenüber Onboardlösungen bietet. Wie in den Tabellen vermerkt, kamen zwei sehr unterschiedliche Kopfhörer aus dem eigenen Besitz zum Einsatz. Es werden die subjektiven Klangeindrücke wiedergegeben.
Band/Musiker und Titel | Verwendete Audiogeräte | Klangliche Aspekte |
---|---|---|
Tom Misch – It Runs Through Me | Audeze LCD-2 Classic am PC | zurückhaltend/detailarm, flach in der Präsentation |
Tom Misch – It Runs Through Me | Audeze LCD-2 Classic am K7 | detailreicher in den oberen Mitten, im Bass zu ausgedünnt |
Aurora – Try To Imagine | Audeze LCD-2 Classic am PC | halbwegs warme Bässe, einzelne Layer kaum unterscheidbar |
Aurora – Try To Imagine | Audeze LCD-2 Classic am K7 | sterilere Bässe, einzelne Layer besser unterscheidbar |
GoGo Penguin – Petit_a | Audeze LCD-2 Classic am PC | Schlagzeug, Klavier und Kontrabass sitzen räumlich förmlich aufeinander |
GoGo Penguin – Petit_a | Audeze LCD-2 Classic am K7 | Schlagzeug und Klavier separat herausgestellt, Tieftöne wirken weiter hinten platziert |
Der Audeze LCD-2C zählt zu den bereits beschriebenen Magnetostaten, fügt sich mit 101 dB Sensitivität und 70 Ohm Impedanz aber recht gut in die Mitte des Kopfhörermarktes ein. Seine generelle Stärke liegt in einem analytischen und sehr tief hinabreichenden Bass mit beinahe linearem Frequenzgang im Subbass. Durch die dicken Pads wirkt das Geschehen zumeist etwas weiter weg vom Ohr platziert.
Ohne externe Verstärkerwirkung reichen 70 Ohm durchaus aus, damit dem Computer bei hohen Lautstärken etwas die Puste und damit die Detaildarstellung ausgeht. Somit wirkt der LCD-2C etwas langweilig in der Präsentation, auch weil sich das Bühnenbild weit vom Ohr entfernt aufbaut. Der Kopfhörer behält lediglich seine Neutralität im Klangbild als positives Merkmal aufrecht.
Am Fosi Audio K7 hingegen glänzen die sanfte Stimme von Tom Misch und die HiHats im Song „It Runs Through Me“ durch Details und Klarheit. Hier kommt ganz und gar der AKM Chip durch. Das gilt allerdings auch für den oberen Bassbereich und die etwas tieferen Töne des Rappers gegen Ende des Stücks, da hier etwas Kraft und „Wärme“ verloren geht.
An dieser Stelle benötigt der neutrale LCD-2C ein Gegengewicht und also deutlich mehr Energie um 100 Hz, was sich durch einen Bass EQ regeln lässt. 2-3 dB mehr dürfen es ruhig sein. Sein volles Potenzial im Bass zeigt der Kopfhörer allerdings erst an höherpreisigen Verstärkern. Gänzlich ohne Verstärker klingen die Instrumente im Stück Petit_a sogar so, als befänden sie sich in derselben, kleinen Blase. Allerdings ist der K7 auch nicht ganz akkurat darin, die tiefsten Töne des Kontrabass recht weit in den Hintergrund zu versetzen. In der Studioaufnahme auf YouTube zumindest steht der Kontrabass mit seinem Mikrofon nämlich nur leicht versetzt zu den anderen Instrumenten.
Band/Musiker und Titel | Verwendete Audiogeräte | Klangliche Aspekte |
---|---|---|
Tom Misch – It Runs Through Me | HifiMan HE-R9 am PC | Bleeding vom Bass in den Frequenzbereich der Männerstimmen |
Tom Misch – It Runs Through Me | HifiMan HE-R9 am K7 | Stimme klarer abgehoben vom oberen Bassbereich |
Aurora – Try To Imagine | HifiMan HE-R9 am PC | wummernde und sehr warme Bässe |
Aurora – Try To Imagine | HifiMan HE-R9 am K7 | ausgeglichenes Verhältnis von helleren und dunkleren Tönen |
GoGo Penguin – Petit_a | HifiMan HE-R9 am PC | Die Klavieranschläge verschwinden etwas hinter dem Kontrabass |
GoGo Penguin – Petit_a | HifiMan HE-R9 am K7 | Betonte HiHats rivalisieren mit einem etwas zu warmen Kontrabass |
Der HifiMan HE-R9 ist ein geschlossener Kopfhörer mit dynamischem Treiber. Mit 100 dB Sensitivität entspricht er dem LCD2-C, verfügt jedoch nur über eine Impedanz von 32 Ohm, also genau dem Richtwert für die Leistungsangabe. Entsprechend kann er aber auch an einem herkömmlichen PC bereits recht gut betrieben werden und ist ohnehin nicht als detailverliebt bekannt.
Sein Problem liegt allerdings in einem unerhört dominanten Bass. Hier kann sich der K7 behaupten, da er etwa in „Try to Imagine“ stärker die Balance herstellt, indem er standardmäßig das Frequenzspektrum der oberen Mitten stärker zur Geltung bringt.
Eine solche Wirkung sorgt allerdings nicht immer für einen perfekten Ausgleich. Bei GoGo Penguin wirken die oberen Mitten und Bässe jeweils so stark betont, dass sie ständig um Geltung im Vordergrund eifern.
Gaming …
Gleichwohl der Aspekt des Gamings vor allen Dingen über den Modus für PS5 und Switch UAC 1.0 abgedeckt ist, stellt sich die Frage nach der räumlichen Darstellungen bei Computerspielen, also Videospielen auf dem PC.
Bei einer Runde AOE4 konnten wir feststellen, wie die subtileren Bässe und stärkeren Mitten dazu führen, dass hellere Mittelaltermusik auch bei wuchtigen Explosionen noch gut durchkommt.
Allerdings bezieht sich die räumliche Staffelung mit frontalen Mitten und hinten positionierten Bässen eben auf die tonalen Stärken und Schwächen und nicht notwendigerweise auf das tatsächliche Geschehen. Wenn aus der Nahansicht eine breite Linie an Janitscharen gleichzeitig schießt, sollten die Schüsse noch etwas wuchtiger im Vordergrund stehen als die freudige Flötenmusik.
Säbelrasseln, Flöten und Charakterstimmen setzen sich also deshalb räumlich ab, weil sie in ihrem vergleichbaren Frequenzspektrum „künstlich“ separiert werden und wie größere oder wahlweise näher platzierte Elemente erscheinen. In der Kommunikation mit Mitspielern mag diese Auslegung jedenfalls von Vorteil sein, da die Grundtöne der menschlichen Stimme hauptsächlich in den unteren Mitten liegen, ihre Harmonischen wiederum in die oberen Mitten hineinragen. Das ist genau der breite Mitten-Bereich, in dem der K7 seine Gewichtung zu haben scheint.
Ob diese Auslegung dramatisch ist, steht auf einem anderen Blatt Papier und bildet eine subjektive Empfindung ab. In jedem Fall kann der K7 durchaus eine gewisse Räumlichkeit darstellen und natürlich den Bedienkomfort. Es müsste deutlich mehr investiert und auf Bluetooth verzichtet werden, um beispielsweise in Form eines Lehmann Audio Linear die noch eindrucksvollere Tiefenstaffelung zu erreichen.
Fosi Audio K7 DAC/Amp Gesamteindruck …