Praxistest …
Beim ersten Hands-On mit dem Omen 15 fällt sofort die ordentliche Verarbeitung aus. Der Deckel lässt sich gut öffnen und schließen und verbiegt sich dabei kaum. Dabei machen auch die Scharniere des Deckels einen soliden Eindruck. Die gute, hintergrundbeleuchtete Tastatur und das hervorragende Touchpad haben wir anfangs schon positiv erwähnt. An die scharfen Kanten im Bereich der Handauflage muss man sich erst einmal eine Zeit lang gewöhnen. Das Deck aus stabilem Aluminium macht ebenfalls einen ausgezeichneten Eindruck.
Display …
Das matte, entspiegelte IPS Display des Omen 5 gehört zu den Besten seiner Kategorie und Preisklasse. Es bietet mit 15,6″ beziehungsweise 39,5m sichtbarer Bilddiagonale bei Full-HD Auflösung eine gute Schärfe und neigt dank 144Hz Bildfrequenz nur zu äußerst geringen Nachzieheffekten. Noch viel besser an ihm ist die ultimative Blickwinkelstabilität. Selbst aus den extremsten Blickwinkeln bleibt die Lesbarkeit voll erhalten und weder Farben noch Kontrast verschlechtern sich merklich. Der Kontrast ist insgesamt gut, wenn auch nicht so plakativ wie bei spiegelnden Displays.
Einen weiteren Pluspunkt verdient sich das 144Hz Display des Omen 15 durch die gute Farbdarstellung. Sehr viele andere Notebooks dieser Preisklasse und Kategorie haben ein Display mit stark eingeschränkter Farbwiedergabe eingebaut. Nicht so beim Omen 15 mit 144Hz. Bereits ab Werk ist die Farbdarstellung ziemlich neutral, wenn auch nicht perfekt. Der Weißpunkt weicht ab Werk mit einer Farbtemperatur von ca. 6785K nur minimal vom Sollwert von 6500K ab. Dies ist durch einen minimalen Rotmangel bedingt, wie der folgende Screenshot unserer Messung zeigt.
Außerdem erreicht das Display mittig auch die versprochene Helligkeit von 300nits beziehungsweise 300cd/m². Dabei ist die Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung auch als gut zu bezeichnen. Über das Display verteilt messen wir Werte von 280 bis 321nits, wobei das Display im unteren Bereich allgemein ein wenig heller ist als oben. Mit freiem Auge sind die Unterschiede aber praktisch nicht zu erkennen.
Hat man ein entsprechendes Messgerät zur Hand, kann man mit wenigen Klicks die optimale Farbtemperatur in weniger als 5 Minuten optimieren. Durch Absenken der Pegel für grün und blau erreicht das Display anschließend einen praktisch perfekten Weißpunkt von 6500K. Dadurch wird zwar die maximale Helligkeit in der Bildmitte von 300nits auf 276nits reduziert, aber das würde nur bei einem Direktvergleich auffallen.
Zusätzlich bietet das 144Hz Display des Omen 15 für ein Gaming Notebook eine erstaunlich gute Farbwiedergabe. Im Gegensatz zu vielen anderen Gaming Notebooks schafft das HP Notebook eine äußerst passable Abdeckung des sRGB Farbraums. Die Primärfarbe Grün ist ein wenig Richtung gelb verschoben und blau minimal in Richtung violett. Rot wird nahezu perfekt abgebildet. Bei den Mischfarben legt cyan eine Punktlandung hin, wenn auch leicht untersättigt. Magenta und gelb weisen auch nur leichte Abweichungen auf. Ein professioneller Fotograf wird mit dieser Leistung nicht zufrieden sein, aber für den aufgerufenen Preis können wir hier nicht klagen. Viele andere Produkte dieser Preis- und Produktklasse erreichen in dieser Disziplin viel schlechtere Ergebnisse.
Prozessor …
Das Herzstück des HP Omen 15 aus dem Jahr 2020 bildet die AMD Ryzen 7 4800H CPU. Sie basiert auf der AMD Zen2 Architektur, was der dritten Ryzen Generation entspricht und ist in 7 Nanometer Strukturgröße gefertigt. Durch die im Vergleich zu Intel kleinere Strukturgröße bietet die AMD CPU einen reduzierten Stromverbrauch. So schafft es AMD mit dem Ryzen 7 4800H eine 8-Kern CPU zu liefern, die immer noch eine respektable Akkulaufzeit erreicht. Wie gewaltig der Leistungssprung von Zen+ auf Zen2 war, zeigen die folgenden Benchmark-Ergebnisse. Im Cinebench R15 erreicht die Ryzen CPU sagenhafte 1934 Punkte und lässt damit die gerade einmal 2 Jahre alte Intel i7 8700K Top Gaming CPU klar und deutlich hinter sich, auch wenn diese auf allen Kernen auf 5 GHz übertaktet ist. Erschwerend kam für das HP O15 die zum Testzeitpunkt hohe Umgebungstemperatur von 29°C hinzu.
Selbst im Akkubetrieb erreicht die auf 20 Watt gedrosselte CPU mit knapp 1400 Punkten immer noch gleich gute oder sogar leicht bessere Werte, als ein voll übertakteter Ryzen 5 2600 bei über 130 Watt.
Dank der ausgezeichneten Kühlung lässt die Performance auch beim aufwendigeren Cinebench R20 nicht nach und übertrumpft die Top Intel Desktop CPUs aus 2018 um Längen. Auch der AMD Ryzen 1700X Desktop 8-Kernprozessor aus 2018 wird um knapp 30% geschlagen.
Selbst nach 5 Minuten Prime95 Blend-Test stieg die CPU-Temperatur trotz schweißtreibenden 29° Raumtemperatur nicht über 82°C. Das ist insofern beeindruckend, da manche andere Notebooks oft schon nach wenigen Sekunden unter Prime95 auf 100°C CPU-Temperatur hochschnellen und die CPU zum Schutz vor Beschädigung drosseln müssen. Unter der Last des synthetischen Benchmarks, die deutlich über jener eines realen Workload liegt, bleibt die Taktfrequenz auf allen Kernen der 4800H CPU dauerhaft bei mindestens 4060 MHz. Das ist weit über den von AMD spezifizierten 2900 MHz auf allen Kernen und nur knapp unter dem maximalen Turbo Takt von 4,2 GHz auf einem einzelnen Kern.
Speicher …
Nicht weniger beeindruckend ist die Festplattenperformance des Omen 15. In unserem HP Notebook befindet sich eine 512GB große NVMe SSD, die in einem M.2 Slot steckt, der über eine PCI-e 3.0 x4 Schnittstelle an die CPU angebunden ist. Besser geht es zum jetzigen Zeitpunkt im Notebooksektor nur mit NVMe RAID Systemen. Die Messergebnisse sind schlicht und ergreifend beeindruckend. Sequenziell lesend erreicht die SSD traumhafte 2.777 MB/s und beim Schreiben nicht minder herausragende 2.309 MB/s im AS SSD Benchmark. Damit starten Spiele und Programme so schnell wie auf einem High-End Desktop PC!
Unterstützt wird das Ganze von flotten 2x 8GB DDR4-3200 im Dualchannel Modus. Höher getakteter RAM in Notebooks ist uns zum Testzeitpunkt nicht bekannt. Die RAM-Taktrate liegt sogar deutlich über jener, die Intel maximal für seine 2020er Desktop CPUs erlaubt.
WiFi …
Es ist zwar keine topaktuelle WLAN-Karte nach WiFi-6 AX Standaard eingebaut, aber die Transferraten über WLAN sind dennoch ausgezeichnet. An einem Netgear Nighthawk R7800 X4S WLAN-Router erreicht das Omen 15 ausgezeichnete 80MB/s, womit schon fast die Geschwindigkeit von Gbit-LAN erreicht wird. In heimischen Netzwerken, wo normalerweise auch das NAS oder der Heimserver nicht mit mehr als 1Gbit/s angeschlossen ist, würde ein Upgrade auf WiFi-6 AX kaum noch große Vorteile bringen. Wenn sich WiFi-6 in ein paar Jahren etabliert hat, kann man auch das Notebook immer noch aufrüsten, wenn man möchte.
Sound …
Zwar steht der bekannte Name Bang & Olufsen auf der Deckplatte des Omen 15, aber das wars dann auch schon. Der Sound klingt dünn. Es fehlt an Volumen, Druck, Räumlichkeit und auch an Lautstärke. Stimmen sind zwar klar erkennbar, aber zum Zocken sollte dann doch lieber an anständiges Headset, wie zum Beispiel das neulich von uns getestete Cooler Master MH670, verwendet werden. Über die 3,5mm Klinkenbuchse angeschlossene Headsets werden mit klaren und rauschfreien Tönen versorgt. Hier haben wir keinen Grund zur Klage.
Akku und Laufzeit …
HP gibt eine Akku-Laufzeit von bis zu 7,5h an. Das ist sicher etwas optimistisch, da bei solchen Angaben meistens die Displayhelligkeit auf praxisfremde Werte reduziert wurde usw. Die effiziente AMD CPU und eine Akkukapazität von derzeit üblichen 52Wh verhelfen dem Notebook im Office-Betrieb jedoch zu einer akzeptablen Laufzeit von ca. 3,5 Stunden. Unmittelbar nach einem Durchgang 3D-Mark Timespy und einem Durchgang Firestrike meldet Windows immer noch eine Restlaufzeit von 40 Minuten. Das ist jetzt nicht weltbewegend, aber vollkommen in Ordnung.
Gaming Benchmarks …
Einer der interessantesten Aspekte eines Gaming Notebooks ist natürlich die Gaming Performance. Dazu haben wir die Benchmark Tests 3D Mark Timespy und Firestrike herangezogen. Im ressourcenhungrigen Time Spy Test erreicht das HP Gaming Notebook mit der GeForce 1650 TI Grafikkarte einen respektablen Wert von 4061 Punkten.
Bei dem Firestrike Benchmark sind es immerhin 9491 Punkte. Das sind keine Rekordwerte, reicht im Full-HD Bereich aber für ausreichend stabile Bildraten, ohne markante Abstriche bei den Details in den meisten Games hinnehmen zu müssen.
Kommen wir nun zu unserem Fazit.
HP Omen 15 en-0162ng Gaming Notebook Fazit und Gesamteindruck …