ASRock B850 Steel Legend WiFi AMD AM5 Mainboard Test

BIOS…

Das ASRock B850 Steel Legend kam mit UEFI BIOS V1.00 zu uns, das wir dank BIOS Flashback kurzerhand sogar ohne CPU auf Version 3.18.AS01 aktualisieren konnten. Die Auslieferung mit einer alten BIOS Version stellt somit kein Problem mehr dar. Natürlich wurden unser AMD Ryzen 7 9800X3D Prozessor und die 2x 24GB DDR5 RAM auf Anhieb problemlos erkannt. Der hellgraue Steel Legend Farbschema zieht ASRock auch im UEFI BIOS durch.

Im OC Tweaker Menü findet man alle neuen Tuning Features, die AMD mit den letzten BIOS Updates eingeführt hat. Der neue Gaming Mode deaktiviert bei CPUs mit 2 CCDs und 3D Cache jenen CCD samt dessen CPU Kerne, der nicht mit dem schnellen 3D-V-Cache verbunden ist. Dadurch verliert man durch die deaktivierten CPU Kerne Geschwindigkeit in Anwendungen, die auf die Nutzung von vielen Kernen ausgelegt sind, aber beim Spielen führt dies zur besten Leistung, da ausschließlich Kerne mit dem größeren Cache verwendet werden.

Aktiviert man die Zen5 Gaming Optimizations, wird die mit Zen5 / Ryzen 9000 eingeführte Sprungvorhersage deaktiviert und die von Zen4 / Ryzen 7000 bekannte Methode angewendet. Dadurch verspricht AMD in gewissen Fällen eine Reduzierung der Speicherlatenz, aber die positiven Effekte sind überschaubar und nur äußerst selten messbar/spürbar. Wir empfehlen die Verwendung der neuen Sprungvorhersage Methode und lassen diese Einstellung auf AMD AGESA Default.

Die neuen 6- und 8-Kern Prozessoren Ryzen 5 9600X und Ryzen 7 9700X wurden gegenüber ihren Vorgängern von 105W auf 65W Leistung beschränkt. Dies führt in einigen Anwendungen zu leicht reduzierter Performance gegenüber ihren direkten Vorgängern 7600X und 7700X, was als Käufer kaum nachvollziehbar war, da es mit dem Ryzen 7600 und dem Ryzen 7700 bereits Prozessoren mit 65W Leistung gab. Um die Performance der neuen Prozessoren auf das bei den Kunden gewünschte Level zu heben, hat AMD kurzerhand die Möglichkeit nachgeliefert, die Leistung vom 9600X und 9700X auf 105W TDP anzuheben, wodurch diese Prozessoren bei Multi-Core Anwendungen an Geschwindigkeit zulegen.

Zur besonders schnellen Optimierung gibt es wieder die nützlichen Performance Presets, wo mit einem Klick ein bestimmtes Temperaturlimit und ein negativer Spannungsoffset für die CPU festgelegt werden können. Schneller kann man einen AMD Ryzen Prozessor nicht tunen.

Mit Precision Boost Overdrive (PBO) kann die maximale Boost-Taktfrequenz um 200MHz gesteigert und dank Curve-Optimizer gleichzeitig der Stromverbrauch reduziert werden.

Wer lieber mehr Zeit mit Tuning als mit Gaming verbringt, kann sich am neuen und extrem umfangreichen Curve Shaper austoben und das letzte Quäntchen Leistung aus seinem Prozessor kitzeln.

Einen externen Clock Generator zur weiteren Leistungssteigerung bietet das B850 Steel Legend leider nicht, aber dieses Feature bieten nur die absoluten High-End Motherboards, sodass wir dies nicht negativ werten können.

Um die Hitzeentwicklung einzugrenzen und den Geräuschpegel niedrig zu halten, kann jeder Prozessor auf 65W TDP begrenzt werden, was bei Verwendung von 6- oder 8-Kern Prozessoren auch nur zu geringen Geschwindigkeitseinbußen führt.

Beim RAM zeigt sich das ASRock B850 Steel Legend äußerst flexibel, denn es werden nicht nur AMD EXPO Profile, sondern auch XMP Profile problemlos ausgelesen und angewendet. Man muss also nicht zwangsläufig ein RAM Kit mit EXPO Profil erwerben.

Bei Ryzen 9000 liegt laut offizieller Spezifikation die maximale Speicherfrequenz immer noch bei lediglich 5600MT/s, aber mit den neuen 800er Chipsätzen wurde die Kompatibilität für bis zu 8000MT/s mittels EXPO eingeführt. Leider profitieren hauptsächlich die 12- und 16-Kern Prozessoren von derartig hohen Speicherfrequenzen und dass 8000MT/s schlussendlich stabil laufen, wird weder von AMD, noch von ASRock garantiert. Beim Beheben von Stabilitätsproblemen im Zusammenhang mit RAM Overclocking hilft jedoch das vollständige DRAM Konfigurationsmenü.

Um die Temperaturen bei hoher Systemleistungsaufnahme im Griff zu behalten, gibt es umfangreiche Möglichkeiten zur Lüftersteuerung.

Neben der klassischen Werteeingabe im BIOS steht mit Fan-Tastic auch noch eine grafische Oberfläche zur Lüftersteuerung zur Verfügung.

Ein Highlight ist jedoch die neu hinzugekommene Möglichkeit, 4 von 6 Lüfteranschlüssen anhand eines frei platzierbaren Temperatursensors zu steuern. Speziell beim Gaming bringt eine leistungsfähige Grafikkarte oft deutlich mehr Wärme in das PC Gehäuse ein als der Hauptprozessor, was Motherboards früherer Generationen oft unbemerkt blieb. Durch Regelung der Gehäuselüfter anhand der Messwerte des zusätzlichen Temperatursensors, kann einem übermäßigen Temperaturanstieg im Gehäuse gezielt entgegengewirkt werden.

Natürlich beherrscht das B850 Steel Legend auch PCIe Birfurcation am primären PCIe Slot, falls man statt einer Grafikkarte lieber 4 Hochleistungs-SSDs auf einer PCIe M.2 Adapterkarte anschließen möchte. Auf diese Weise könnte man das ASRock B850 Steel Legend mit bis zu 8 PCIe NVMe SSDs (5x Gen5 + 3x Gen4) ausstatten.

Damit beenden wir die BIOS Übersicht, auch wenn es noch unzählige weitere, nützliche Funktionen gäbe, die wir hier anführen könnten. Bei spezifischen Fragen, stehen unsere fleißigen User im OCinside.de Forum jedoch jederzeit gerne mit Rat zur Seite.

Übertaktung…

Direkt nach der Installation läuft der Prozessor auf voller Leistung gemäß der offiziellen AMD Spezifikationen und der RAM läuft mit der JEDEC Spezifikation von 4800MT/s, da die von AMD als maximal zulässigen 5600MT/s bereits in den Overclocking Bereich fallen.

Benchmarkwerte ohne Übertaktung
Ohne im BIOS Hand anzulegen erreicht unser Ryzen 7 9800X3D 23167 Punkte in Cinebench R23.

und in Cinebench R15 sind es 3636 Punkte.

Im Benchmark von CPU-Z 2.08 (64bit) sind es 798,5 Punkte single threaded und 8652,7 Punkte multi threaded.

Benchmarkwerte mit Übertaktung
Am Einfachsten und Effektivsten optimiert man einen AMD Ryzen Prozessor mittels Precision Boost Overdrive (PBO) im BIOS. Unser Prozessor lässt sich sogar bei einem großen, negativen Spannungsoffset von -40 im Curve Optimizer stabil betreiben. Durch die niedrigere Spannung lässt der AMD Algorithmus höhere Taktfrequenzen bei gleicher Leistungsaufnahme zu, was in vielen Anwendungen mit Mehrkernnutzung in erhöhter Rechengeschwindigkeit resultiert.

Im Cinebench R23 werden nun 24154 Punkte erreicht, was einer Leistungssteigerung von 4,3% entspricht.

In Cinebench R15 steigt die Leistung sogar um 6,1% auf 3859 Punkte.

Der CPU-Z Benchmark legt single threaded um 4,8% auf 837,1 Punkte zu und multi threaded steigt die Punktzahl um 3,9% auf 8986,9.

Da PBO in allen Lastzuständen die optimale Leistung aus dem Prozessor holt, macht altmodisches Overclocking durch Vorgabe einer fixen Taktfrequenz samt fixer Kernspannung kaum noch Sinn. Moderne Anwendungen, die moderne Befehlssätze verwenden, lassen die Kerntemperatur bei statischem Overclocking schnell ansteigen, was in niedrigerer Performance im Vergleich zur Nutzung von PBO resultiert. Lediglich der Benchmark von CPU-Z erzielte mit einem fixen Takt von 5450MHz ein besseres Ergebnis als mit PBO. In CPU-Z erreichten wir mit klassischem OC 856,3 und 9154,6 Punkte, was einer Steigerung von 2,3% und 1,9% im Vergleich zu PBO bedeutet.

Natürlich haben wir auch getestet, wie hoch wir den RAM auf dem ASRock B850 Steel Legend übertakten können. Wir erreichten mit unserem 2x24GB (single ranked) KLEVV RAM Kit mit SK Hynix M-Die Chips extrem gute 8100MT/s, die zumindest stabil genug waren, um Benchmarks laufen lassen zu können, aber als 100% stabil würden wir diesen Wert nicht einstufen. In Kombination mit einem Infinity Fabric Takt von 2000MHz erzielten wir folgende Werte im AIDA 64 Memory Benchmark.

Hinsichtlich Speicherlatenz erzielt die Kombination von DDR5-8000 mit IFC2000 jedoch ein ca. 5-6ms besseres Ergebnis.

Die beste Performance bei stabilem Betrieb erreichten wir schlussendlich mit 7600MT/s und optimierten RAM Timings in Kombination mit IFC 2167MHz. Durch den erhöhten IFC steigt die Bandbreite von 63GB/s auf über 68GB/s und durch die optimierten Timings konnte die Speicherlatenz auf gute 70ns reduziert werden. Die RAM Benchmark Werte von AIDA64 sollten jedoch nur auf identischen Systemen verglichen werden, denn zum Beispiel die neue Sprungvorhersage von Ryzen 9000 beeinflusst die Messwerte maßgeblich, weshalb die Werte nicht mit Ryzen 7000 Systemen verglichen werden sollten.

ASRock B850 Steel Legend Energieverbrauch Werte …