Intel LGA1150 CPU OC Anleitung – Intel Core i7, i3, Pentium und Core i5 übertakten


Selbst bei einer CPU mit unlocked Multi – also freiem Multiplikator kann es sinnvoll sein, den BCLK (ehemals FSB) zu erhöhen, um die davon abhängigen Taktraten zu verändern.

Wer nicht wissen möchte, wie hoch der BCLK gehen wird und auch keinen höheren Speichertakt außerhalb der Norm benötigt, kann diesen Schritt übergehen und mit dem Multi Übertakten fortfahren. Bei Haswell und Broadwell Prozessoren liegt der Standard Referenztakt bei 100 MHz, wobei es auf dem ersten Blick zwar nur geringe Möglichkeiten, auf dem zweiten Blick aber glücklicherweise doch gute Möglichkeiten gibt, den Referenztakt umfangreich zu erhöhen.

Vom Referenztakt ist nicht nur der Prozessortakt abhängig, sondern auch einige weitere Taktraten, wie beispielsweise der IGP Takt und der Speichertakt, so dass man die Erhöhung des Referenztaktes nicht nur dazu verwenden kann, um die Prozessorgeschwindigkeit mit gesperrten Multiplikator zu erhöhen. Auf der anderen Seite müssen die vom BCLK abhängigen Taktraten unbedingt angepasst werden, falls das Mainboard nicht bereits alle abhängigen Teiler bzw. Multiplikatoren automatisch verändert.

Des Weiteren gibt es Unterschiede bei den maximal möglichen BCLK Taktraten, denn der Taktgeber (PLL) ermöglicht Taktraten von 100 MHz bis ca. 115 MHz, dann gibt es noch den BCLK/PCIE Ratio, womit man von 1x (100 MHz bis ca. 115 MHz) über 1.25x (125 MHz bis ca. 135 MHz) und 1.67x (167 MHz bis ca. 175 MHz) bis hin zu 2x (ab 200 MHz) einstellen kann – letztere Einstellung ist allerdings nicht praktikabel. In eigenen OC Versuchen haben wir mit Luftkühlung bei BCLK Ratio von 1.67x einen 170 MHz BCLK und mehr erreicht.
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Vor der ersten BCLK Übertaktung sollten ungeübte Anwender noch kurz z.B. Fotos oder Sreenshots von allen BIOS Einstellungen erstellen, da sie bei zu hoher Übertaktung evtl. vollständig zurückgesetzt werden und man wissen sollte, wie sie richtig eingestellt werden (Navigation im UEFI Setup mittels Mouse oder im BIOS über Bild hoch/runter Taste, Cursor Tasten, Auswahl mit Enter und Änderungen oftmals über die + und – Taste der Tastatur).

Da der Multiplikator selbst bei Non-K Prozessoren verringert werden kann, sollte der Multiplikator für den nächsten Test erstmal auf einen sehr niedrigen Wert wie z.B. 10x reduziert werden und Turbo Boost – falls vorhanden – auf Disabled zu stellen, damit wir nicht bereits an das Maximum der CPU gelangen. Auch den IGP Takt (GT Frequency) sollten wir – sofern die CPU einen integrierten Grafikchip besitzt – zunächst vor der maximalen BCLK Takt Bestimmung deutlich verringern. Da wir mit dem Referenztakt auch den Speichertakt erhöhen, ist es sinnvoll, wie zuvor erwähnt den Speichertakt ebenfalls erstmal auf den niedrigsten Wert einzustellen (z.B. DDR3-800).
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Dann erhöhen wir über das UEFI Setup des Mainboards den Referenztakt mittels BCLK Frequency in kleinen Schritten (ja, am besten 1 MHz), solange der PC einwandfrei bootet. Wer sich beispielsweise bei dem ASRock Z97 Extreme6 oder Z97X Killer Fatal1ty *Werbung etwas Zeit sparen möchte, kann die BCLK/PCIE Ratio testweise mal auf 1.67x stellen und die BCLK Frequenz direkt auf 167 MHz übertakten, da wir dies in allen ASRock Z97 Testberichten erfolgreich einstellen konnten. Mit diesem Wert sollte man jetzt nochmal einen Benchmark durchlaufen lassen, denn ein zu hoher Referenztakt kann (mit angepassten Multiplikator) sogar zu einem schlechteren Benchmark Ergebnis führen und muss in diesem Fall wieder etwas gesenkt werden.

Hier ist ein Screenshot der Einstellungen mit 171 MHz BCLK:
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Tipp: Falls der PC zwar einwandfrei bootet, aber mit erhöhtem BCLK partout nicht ins Betriebssystem starten möchte, kann es helfen entweder den SATA Controller von AHCI auf IDE umzustellen (bei einer SSD keinesfalls empfehlenswert) oder einen anderen SATA Port bzw. anderen SATA Controller zu verwenden. Falls das System einmal nicht mehr booten sollte, kann man bei einigen Mainboards die BCLK Werte zurücksetzen, indem man die Einfügen Taste beim Einschalten des PCs gedrückt hält, bei anderen gibt es eine eigene Schutzfunktion wie z.B. den zuvor erklärten Boot Failure Guard, der nach mehrmaligen Fehlstart (ASRock Boot Failure Guard Count) automatisch den Referenztakt und Multiplikator auf moderate Werte senkt. Falls dies nicht möglich ist, könnte man das BIOS mittels Clear CMOS Taster oder umstecken des „Clear CMOS“ Jumpers (nahe der Knopfzelle) komplett zurückzusetzen und danach alle Werte vom BIOS neu eingeben bzw. die zuvor abgespeicherten Werte aus dem Profil neu laden.

Sobald wir wissen, wie hoch der BCLK eingestellt werden kann, können wir diesen innerhalb des festgestellten Bereichs einstellen, um beispielsweise die davon abhängige Speicherfrequenz zu erreichen. Mit dem höchsten Speicherteiler würde man bei 168 MHz BCLK rein rechnerisch bei DDR3-6680 liegen. Wenn der maximal mögliche Referenztakt ausfindig gemacht wurde und das System mit dieser BCLK Einstellung einwandfrei bootet, können wir noch den Speichertakt in kleinen Schritten erhöhen. Zur Übertaktung des Speichers kann einem noch die Anhebung der Speicherspannung weiterhelfen. Aber Vorsicht ! gerade bei der Speicher Übertaktung können bei zu hohen Werten schnell Daten auf der Festplatte oder SSD zerstört werden !
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Die höchste CPU Frequenz ermitteln …